Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Nichtraucher werden: Hypnotherapie und Jan Becker

Erstellt von r.ehlers am Montag 1. Februar 2016

Die Hypnotherapie/Hypnosepsychotherapie ist eine uralte Möglichkeit, mittels Suggestion und Trance gesundheitliche Störungen anzugehen. Unbestreitbar gibt es seit jeher bedeutende Heilerfolge, deren Gründe aber weitgehend im Dunkeln lagen und auch heute noch nicht voll aufgeklärt sind. Die klassische Medizin kümmert sich leider herzlich wenig um die Hypnose, Suggestion, Autosuggestion, Meditation und Trance, wie wenn es sich dabei ausschließlich um esoterische Rituale ginge. Dabei liegen dort Hilfen, die anders nicht zu bekommen sind.

Wikipedia (Stichwort Hypnotherapie) differenziert bei den Erfolgen der Hypnotherapie nach dem Grad der Verifizierung. Die Klassifizierung ICD in der dort eingestellten Tabelle meint die anerkannte Internatinals Statitstik aller gesundheitlichen Störungen:

„Die Wirksamkeit von Hypnotherapie wurde in Studien nachgewiesen. Die folgende Tabelle aus dem Jahr 2003 orientiert sich an den im IC-D10 gelisteten Störungen. Bei den in der mittleren Spalte genannten Störungen ist die Anwendung empirisch gut bewährt. In den in der rechten Spalte gelisteten Fällen ist die Anwendung vielversprechend, aber – bisher – ohne ausreichenden empirischen Beleg.

Kategorien nach ICD-10 Störungsbereiche mit empirisch belegter Wirksamkeit Weitere indizierte Störungsbereiche
Affektive Störungen (F3) Depression, Hypomanie
Angststörungen (F40, 41, 42) Phobien Panikattacken, Zwang
Belastungsstörungen (F43) akute Belastung, posttraumatische Belastung, Anpassungsstörung
Dissoziative, Konversions-, Somatoforme Störungen (F44, 45, 48) somatoforme Schmerzen, Reizdarm, Fibromyalgie u. a. autonome Funktionsstörungen, Konversionen, Hypochondrie, Dissoziative Identitätsstörung, Amnesie, Fugue, Stupor
Essstörungen (F50) Essattacken, Körperbild bei Essstörungen Bulimie, Anorexie
Andere Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen (F51, 52, 21) Schlafstörungen, sexuelle Störungen
Psychische und soziale Faktoren bei somatischen Krankheiten (F54) Operationsschmerz, Geburtsschmerz, Krebsschmerz, Migräne u. a. Tinnitus
Persönlichkeitsstörungen (F60) Verhaltensstörungen (F63–69) Abnorme Gewohnheiten, Störung der sexuellen Identität und der sexuellen Präferenz, strukturelle Frühstörungen
Abhängigkeit und Substanzmissbrauch (F1, 55) Nikotinabhängigkeit Alkoholismus, Missbrauch von psychotropen Drogen
Schizophrenie und wahnhafte Störungen (F29) Schizophrenie ohne Intelligenzminderung
Hirnorganische Störungen Lähmung nach Insult, Infarkt, bei MS
Zusätzlich Adipositas
Kinder und Jugendliche Schmerzkontrolle, Enuresis, Übelkeit und Erbrechen bei Krebs Tics, Aufmerksamkeitsstörungen, Störungen des Sozialverhaltens

Die Unsitte des Rauchens wird wie in Fachkreisen und der Allgemeinheit weit vorherrschend als eine krankhafte Nikotinsucht bezeichnet. Nach meiner Lektüre des neuen Buches  von Jan Becker, „Nichtraucher in 120 Minuten“, Piper, Januar 2016, 9,99 €, neige ich dazu, das in  wichtigen Fragen anders zu sehen, anders auch als in einigen  meiner früheren Beiträge wie z.B. in http://www.essenspausen.com/sucht-schwere-bedrohung-fuer-jeden/;http://www.essenspausen.com/meditation-schafft-lebensraeume/.

Ich stoße mich dabei nicht an der wahrlich schillernden Person des in eigener Praxis tätigen gelernten und anerkannten Hypnotherapeuten Jan Becker, über den Elmar Krekeler in der „Welt“ am 25.9.2011 abschätzig und unfair titelte: „The next Uri Geller.Wundermacher, Gedankenleser Trickbetrüger.“ Tatsächlich hatte Jan Becker große Showauftritte im Fernsehen, in denen er scheinbar unerklärliche Leistungen beim Gedankenlesen vorführte. Selbst hellseherisch hatte er Treffer (s. http://www.welt.de/vermischtes/article13624819/Wundermacher-Gedankenleser-Trickbetrueger.html. Die „Welt“ macht in ihrem Bericht bald nach der irreführenden Überschrift klar, dass Jan Becker weder ein Wundertäter noch ein Betrüger ist: „Jan Becker kennt die Menschen gut und nutzt das aus. Ein Magier, kein Wunderheiler. Seine Show lebt von Nähe zum Publikum und Sinnlichkeit statt vom Übersinnlichen.“

Ich kann jedem Raucher nur empfehlen,  gut 120 Minuten seiner Zeit in die Lektüre von Beckers Buch zu investieren.  Er wird sehen, dass der Autor wie kaum ein zweiter die Wirkungsweise der Hypnose – auch der Autosuggestion- versteht und so rüberbringt, dass man mit seinen praktischen Anleitungen ohne Quälerei von der unsinnigen und schädlichen Gewohnheit des Rauchens abkommt.

Jan Becker

Jan Becker: Ein Energiebündel und ein wenig ein Zauberer …

Ein Dreh- und Angelpunkt in Beckers Programm zur Abgewöhnung des Rauchens ist die Erkenntnis, dass das Rauchen dem erfahrenen Raucher vordergründig nichts nimmt, sondern ihm Belohnungen gibt, die der Mensch nicht missen will. Der Raucher hat gelernt, gleich zum Beginn des Rauchens tief Luft zu holen (Inhalieren). Über die kurzfristig vermehrte Sauerstoffaufnahme hat er den Eindruck, wacher und konzentrierter zu sein. Diesen Effekt hat er tief in seinem Langzeitgedächtnis gespeichert. Er nutzt ihn dummerweise auch beim weiteren Rauchen, obwohl die Sauerstoffaufnahme wegen des aufgrund der unvollkommenen Verbrennung des Tabaks und des Zigarettenpapiers in die Lunge kommenden Kohleemnonoxids so deutlich reduziert wird, dass der Körper viel an Leistungsfähigkeit verliert und der Mensch sich müder fühlt als zuvor. Aber der gelernte Reflex lässt weiter rauchen und noch tiefer inhalieren.

Ähnlich verhält es sich mit den Wirkungen des Nikotins. Dieses Körpergift lockt die Ausschüttung des durch Serotonin modulierten aktivierenden Botenstoffes Dopamin, dies aber auch nur für eine sehr kurze Zeit. Danach regelt der Körper die Aktivitöt der Dopamnirezetoren herunter und der Raucher sucht, durch mehr Tabakkonsum den Zustand hoher Dopaminaktivität wieder zu erreichen, was aber nicht gelingen kann.

Eine zweite Schlüsselerkenntnis Beckers ist, dass es nicht die Stoffe im Tabak, insbesondere Nikotin sind, die süchtig machen, sondern dass nur die erlernte Gewohnheit zu rauchen für die Abhängigkeit verantwortlich ist. Von dieseer Gewohnheit kommt der Raucher allerdings nur sehr schwer ab, wenn er – ganz im Sinne einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung – fest davon überzeugt ist, dass es die Gifte im Glimmstengel seien, die ihn immer wieder zwängen, zu ihnen zu greifen. Becker berichtet über die überzeugenden großangelegten Studien zum bekannten Drogenkonsum der US-Soldaten im Vietnamkrieg. 34 % der Soldaten galten vor Ort als heroinabhängig, fast ebenso viele hingen am Opium. Ganz überrachend stellte man fest, dass nach der Heimkehr in die USA nur 5 % bei den Drogen blieben. Der Schluss auf die ebenfalls falsche Annahme der Abhängigkeit beim Rauchen  liegt nahe. Gerade die inzwiwchen vieltausendfachen Erfolge in der Hypnotherapie des Rauchens zeigen, dass es richtig ist:

Nur wer erwartet, dauerhaft abhängig zu sein, ist es auch.

Die Aufschriften auf den Zigarettenpackungen, dass Rauchen abhängig mache, sind zwar gut gemeint, gehen aber in die völlig falsche Rchtung. Der Raucher muss wissen,dass es ganz leicht ist, einfach die nächste Zigarette nicht mehr anzufassen. Jeder, der (wie ich auf vor fast 50 Jahren) einmal einfach nicht mehr raucht, weiß das. Bis er das allerdings getan hat, steht er unter dem mächtigen Bann der Voraussage, dass das Aufhören unheimlich schwer sei. Natürlich ist auch das Geschäft mit den Nikotinpflastern eine Nullnummer.

Fazit:

Wer mit dem Rauchen aufhören will, hat also nur einen Gegner: seine eingefleischten Gewohnheiten, verbunden mit dem festen Glauben an die Vorteile, die das Rauchen angeblich mit sich bringt. Zu behaupten, dass sich solche Gewohnheiten einfach wie ein altes Hemd ablegen ließen, wäre allerdings falsch.

Man muss lernen, sein Unbewusstes zum Besseren zu führen. Das braucht eine Beeinflussung der weitgehend autonomen Bereiche in den emotionalen Zentren unseres Gehoirns. Wie Becker zeigt, muss die Beeinflussung nicht von einem Dritten (Hypnotiseur) kommen. Da hilft es schon, die innere Konzentration, die  Versenkung in die Lektüre eines Buches, zuzulassen. Eine gezielte autosuggestive Ansprache durch vorgefasste Inhalte in der Meditation ist nach meiner Einschätzung die beste Methode. Dazu gibt Becker eine Reihe sich selbst erläuternder leicht zu benutzender Texte. Ich denke, dass er vielen Tausenden aus der schäbigen und gesundheitswidrigen Unsitte des Rauchens heraus verhelfen wird!

 

Ein Kommentar zu “Nichtraucher werden: Hypnotherapie und Jan Becker”

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